Hannover, 26. Mai 2025
„Wir arbeiten aktuell mit Qlik Sense, aber Power BI sieht einfach vertrauter aus – können wir gemeinsam die Verwendung prüfen?“
Die Frage nach dem Wechsel des BI-Tools kommt in beinahe jedem Unternehmen einmal auf. So auch bei unseren Kunden. Einer unserer deutschen Pharma-Kunden nutzt aktuell Qlik Sense. Von Enduser-Seite wurde der Wunsch geäußert, die Verwendung von Power BI zu prüfen – insbesondere wegen der intuitiven Bedienung im Look & Feel der Office-Produktwelt.
Während man online zahlreiche Vergleiche von BI-Tools findet, die tabellarisch Eigenschaften auflisten, Preise vergleichen und Stärken gegen Schwächen abwiegen, kommt folgende Frage dabei häufig zu kurz: Was ist im Betrieb und der täglichen Nutzung bei Power BI anders? Als Enduser, als Analyst, als Developer oder als Administrator?

Natürlich hängt die Entscheidung für das eine oder gegen das andere BI-Tool auch stark von den individuellen Anforderungen, der langfristigen Unternehmensstrategie und der bestehenden IT-Infrastruktur des Unternehmens ab. Doch gerade um eine breite Akzeptanz und Nutzung des BI-Tools zu erreichen, ist es für die letztendlichen Verwender wichtig zu wissen: Wie fühlt sich der Wechsel von Qlik Sense zu Power BI an? Was genau ändert sich für mich persönlich – und finde ich das besser als zuvor?
Deshalb haben wir genauer hingeschaut. Im Zuge der BI-Tool-Analyse haben wir die Unterschiede aus Sicht von vier typischen Nutzergruppen betrachtet: Enduser, Analysten, Entwickler und Administratoren.
Für jede dieser Gruppen werfen wir einen Blick auf vier zentrale Aspekte:
- Benutzeroberfläche
- Datenmodellierung
- Sicherheitsaspekte
- Datenintegration
Psst… wer sich 5 Minuten Lesedauer sparen möchte, kann nach unten zu einer komprimierten Übersichtstabelle scrollen. Wer sich mehr Informationen wünscht, bitte dran bleiben 😉
1. Enduser – zwischen Freiheit und Führung
„Ich will einfach schnell sehen, was läuft – ohne mich zu verlieren.“
Benutzeroberfläche:
Qlik Sense bietet eine assoziative Navigation mit hoher Flexibilität in der Datenexploration – ideal für Nutzer, die gerne spontan und intuitiv Zusammenhänge erkunden möchten. Power BI hingegen hat ein eher standardisiertes Interface, in welchem diese tiefen Einblicke schwerer zu realisieren sind. Power BI punktet jedoch mit einer vertrauten Office-ähnlichen Oberfläche und klarer Menüführung. In der Praxis haben wir dadurch flachere Lernkurven erlebt. Die Navigation ist geführter und weniger explorativ, was Einsteigern zugutekommt, Qlik Sense User können diese festen Strukturen jedoch als einschränkend empfinden.
Datenmodellierung:
Hier agieren Endnutzer meist im Hintergrund. Dennoch spüren sie indirekt die Auswirkungen: Während Qlik Sense dynamische Verknüpfungen erlaubt, sind die Beziehungen in Power BI starrer – was zu strukturierteren, aber auch weniger spontanen Analysepfaden führt.
Sicherheitsaspekte:
Endnutzer bemerken den Unterschied vor allem beim Zugriff: Qlik Sense regelt das über kontextabhängigen Section Access, Power BI über eine durchgängige Identifikation via Azure und Row-Level Security – was oft konsistenter wirkt.
Datenintegration:
In Qlik Sense ist das Zusammenspiel von Datenquellen oft explorativ und flexibel, Daten können sehr dynamisch kombiniert werden. Power BI setzt dagegen auf vordefinierte Pfade mit Drilldowns – weniger frei, aber klarer strukturiert.
2. Analysten – zwischen Script und Modelllogik
„Ich brauche Kontrolle – aber auch Raum zum Denken.“
Benutzeroberfläche:
Analysten profitieren in Power BI von der Office-inspirierten Umgebung wie bei Excel oder PowerPoint, müssen aber mit dem Verlust der assoziativen Freiheit von Qlik Sense leben. Dafür bieten sich neue Möglichkeiten bei der Gestaltung interaktiver Dashboards auf offenen Canvas auf denen Visualisierungen frei platziert werden können. Ein Zugewinn gegenüber dem vordefinierten Layout in Qlik Sense.
Datenmodellierung:
Hier ist der Unterschied fundamental: Qlik Sense denkt „assoziativ“, Power BI „beziehungsorientiert“. Analysten müssen in Power BI genauer planen, wie Tabellen miteinander verknüpft sind, während Qlik Sense dies automatisch erkennt und anwendet. In Qlik Sense können Analysten somit freier mit den Daten spielen, in Power BI müssen sie strukturierter arbeiten. Dafür ist die Transparenz in Power BI größer.
Sicherheitsaspekte:
Analysten, die Datenmodelle und Berichte erstellen, tragen sowohl in Qlik Sense als auch in Power BI eine große Verantwortung für die Umsetzung von Sicherheitsregeln. In Qlik Sense müssen sie den Section Access korrekt in das Script integrieren, was tiefere technische Kenntnisse voraussetzt und manchmal nicht ganz einfach zu testen ist. Power BI bietet eine etwas intuitivere Benutzeroberfläche für das Einrichten von RLS – allerdings müssen Analysten hier besonders aufpassen, bei umfangreichen Datasets keine versehentlichen Lücken zu lassen. Der Wechsel bedeutet also für Analysten eine Verlagerung: von komplexem Coding in Qlik hin zu präziser Modellierung und Rollenzuweisung in Power BI.
Datenintegration:
Die Microsoft-Welt spielt ihre Stärken aus: Analysten in Power BI profitieren von nahtlosen Anbindungen an Azure, Dynamics oder SharePoint. Qlik bleibt dafür technologieoffen – und damit flexibler bei heterogenen IT-Landschaften.
3. Entwickler – zwischen Scripting und DAX
„Ich will Dinge bauen, die bleiben – und trotzdem flexibel sind.“
Benutzeroberfläche:
Für Entwickler weniger entscheidend – wichtiger sind die darunterliegenden Engines: Qlik Sense setzt auf ein zentrales Script für Datenaufbereitung, Power BI auf Power Query (M) und DAX. Die verwendete Sprache ändert sich somit für die Entwickler.
Datenmodellierung:
Power BI verlangt eine saubere Trennung von Datenvorbereitung (Power Query) und Modelllogik (DAX). In Qlik erfolgt alles über ein durchgängiges Script. Entwickler, die gerne in einem konsistenten Flow arbeiten, werden Qlik Sense vermissen – dafür bietet Power BI mehr modulare Kontrolle.
Sicherheitsaspekte:
Das Sicherheitsmodell ist in beiden Tools unterschiedlich aufgebaut. In Qlik Sense ist Sicherheit oft direkt im ETL-Prozess verankert, wodurch Sicherheit und Datenmodell eng miteinander verknüpft ist. Power BI löst das auf Modellebene – unabhängig von der eigentlichen Datenvorbereitung. Das ist übersichtlicher und nachvollziehbarer, aber mit höherem Dokumentationsbedarf für Rollen- Filterlogik verbunden. Entwickler müssen zudem darauf achten, dass Sicherheitsregeln bei Datenaktualisierungen nicht ausgehebelt werden.
Datenintegration:
Für Entwickler verändert sich die Arbeit durch den Wechsel deutlich. Qlik Sense bietet maximale Anpassbarkeit durch offene APIs und eigene Erweiterungen. Power BI bringt dagegen viele fertige Konnektoren und Integrationen mit – besonders für Standardumgebungen effizient. Entwickler, die kreative Lösungen lieben, könnten sich in Power BI eingeschränkt fühlen.
4. Administratoren – zwischen Plattformfreiheit und Standardisierung
„Ich muss nicht alles anfassen, aber alles verstehen.“
Benutzeroberfläche:
Beide Tools bieten zentrale Verwaltungsoberflächen – QMC bei Qlik Sense, Power BI Service im Microsoft-Universum. Der größte Unterschied liegt in der Integration in bestehende Plattformen. Die Arbeitsweise verändert sich hier für Administratoren kaum., außer dass Power BI nahtlos in Microsofts Cloud-Ökosystem integriert ist.
Datenmodellierung:
Administratoren sehen den größten Unterschied in der Performance-Optimierung:
Qlik Sense bietet die leistungsstarke In-Memory-Engine und die Direct-Query-Methode zur Wahl an. Power BI bietet neben dem Import (In-Memory) und Direct-Query-Modus auch Aggregationstabellen, um große Datenmengen herunterzubrechen und den Direct-Lake-Modus in Verbindung mit MS Fabric. Dieser ermöglicht es Nutzern, mit großen Datenmengen zu arbeiten, die in Data Lakes gespeichert sind, ohne die Daten wiederholt zu aktualisieren. Es ermöglicht den Nutzern, die fortschrittlichen Berichte und Visualisierungsfunktionen von Power BI für dynamisch formatierte Daten zu verwenden und so die Leistung und Effizienz zu steigern.
Sicherheitsaspekte:
Hier punktet Power BI durch seine tiefe Integration in Microsoft-Dienste: Azure Active Directory (AAD) und Microsoft 365 bieten erhebliche Vorteile bei der Benutzerverwaltung und Sicherheitsüberwachung – alles zentral steuerbar. Qlik Sense erfordert separate Konfigurationen in der QMC – mächtig, aber komplexer. Im Alltag reduziert Power BI somit den administrativen Aufwand erheblich – besonders in großen Organisationen mit etablierten Microsoft-Standards.
Datenintegration:
Power BI erleichtert durch Azure-Konnektivität und Microsoft 365-Nähe viele Prozesse. Wer ohnehin in der Microsoft-Welt lebt, profitiert enorm. Qlik Sense bleibt dafür das flexiblere Werkzeug, wenn viele unterschiedliche Systeme zusammengeführt werden müssen.
Kurzübersicht
Benutzeroberfläche | Datenmodellierung | Sicherheitsaspekte | Datenintegration | |
---|---|---|---|---|
Enduser | Qlik Sense erlaubt freieres Erkunden, Power BI wirkt vertrauter | Qlik Sense erkennt Verbindungen automatisch, Power BI erfordert Struktur | Qlik Sense arbeitet mit Section Access, Power BI nutzt Microsoft-ID | Qlik Sense bietet spontane Exploration, Power BI ist geführter |
Analyst | Qlik Sense bietet explorative Tiefe, Power BI erleichtert den Einstieg | Power BI mit DAX, Qlik Sense über Skript, Power BI mit DAX – andere Denkweise | Section Access (Qlik Sense) vs. RLS (Power BI): mehr vs. weniger Coding | Qlik Sense besser bei Systemvielfalt, Power BI ideal für MS-Umfeld |
Developer | Qlik Sense hat Layout-Raster, Power BI Canvas flexibler | Qlik Sense Skriptsprache vs. Power Query und DAX bei Power BI | Trennung von Sicherheit & Datenmodell (Power BI) | Qlik Sense lässt mehr Eigenentwicklung zu, Power BI bietet Standards |
Administrator | Oberfläche wenig relevant, aber Power BI nahtloser im MS-Kontext | Performance-Tuning: In-Memory (Qlik Sense) vs. Aggregation (Power BI) | Power BI vereinfacht User-Management mit AAD | Qlik Sense = mehr Kontrolle, Power BI = weniger Pflege |
Fazit
Ob Qlik Sense oder Power BI – die richtige Wahl hängt stark vom Nutzungskontext, der IT-Landschaft und den internen Anforderungen ab. Für viele unserer Kunden ist nicht die Feature-Liste entscheidend, sondern die konkrete Frage: Wie verändert sich meine tägliche Arbeit?
Ein Toolwechsel will gut geplant sein – auch kulturell. Wer frühzeitig die verschiedenen Nutzerrollen einbezieht, kann Akzeptanz sichern und das Beste aus beiden Welten nutzen.
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